Grußwort Oktober 2024
Mit einer guten Prognose durchs Leben
Liebe Schwestern und Brüder!
Wir leben mit Prognosen. Mit der Wetterprognose, der Wahlprognose, der Prognose des behandelnden Arztes, der Prognose des eventuellen Wirtschaftswachstums usw. Der Mensch tätigt gerne einen Blick in die Zukunft. Am 7. Oktober feiert die Kirche den Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz – volkstümlich: Rosenkranzkönigin. Der Rosenkranz, liebe Christen, ist ein zutiefst prognostisches Gebet. Er führt uns immer vor Augen, wohin wir eigentlich unterwegs sind: Freudvoll-erhebende, schmerzhaft-leiderfüllte und glorreich-vollendete Ereignisse stellt er uns immer wieder vor. Die verschieden gefärbten Geheimnisse des Lebens Christi und Mariens „verstricken“ sich mit unseren Lebensereignissen – wie eine kunstvolle Klöppelarbeit. – Höhepunkte dieser Betrachtungen sind dann die letzten Gesätze des glorreichen Rosenkranzes, in denen wir immer wieder die Wahrheiten des 15. und 22. Augusts betrachten: Mariä Aufnahme in den Himmel und Ihre königliche Regentschaft an der Seite Ihres Sohnes. Das sind die besten Prognosen für uns Gläubige: Wir sind – mit Leib und Seele – für den Himmel, für die Ewigkeit bestimmt und gemacht. Das ist unsere gute Prognose. Dort geht es hin! Der erhaben-würdige (!) Mensch ist kein Trommelfutter für Kanonen, kein Versuchskaninchen menschenverbrauchender Politik, keine beliebige Massenware für hochmütige und radikale Ideologien. Er ist ein edles Geschöpf, das Gott zur Gemeinschaft mit sich selbst berufen hat. In der Erschaffung jedes Menschen liegt die Zusage: „Ich will, dass du dereinst – mit Leib und Seele, also ganz und in Ewigkeit – bei mir sein sollst.“ Das ist unsere Berufung! An Maria zeigen uns die letzten beiden Geheimnisse des glorreichen Rosenkranzes diese zutiefst gute Lebensprognose, die über all’ die innerweltlichen Prognosen hinausgeht.
Liebe Christen!
Das sind Gedanken, die man langsam und manchmal auch „allein und für sich“ verkosten muss. Und das immer und immer wieder. Wir sind ja keine Computer, die wie eine Rechenmaschine arbeiten. Manchmal hilft uns die Einsamkeit, solche Gedanken fruchtbar zu machen für unser Leben. Gerade der Rosenkranz ist eine Perlenschnur, die uns dabei begleiten will. Denn:
„Die Einsamkeit ist der Weg, der zum Leben führt. Hier tauscht man Himmlisches für Irdisches ein und Ewiges für Vergängliches.“ (Hl. Bruno, Stifter des Kartäuserordens)
Wir alle haben unsere Rückzugsmöglichkeiten. Wir brauchen keine Wüste und keine Kartause. Wir können das Ideal des Hl. Bruno in der Welt verwirklichen. Der Rosenkranz hilft uns, an unsere Lebensprognose zu glauben: Maria als unsere – vorausgegangene Menschenschwester – zu verstehen. Sie, die den Weg schon ganz gepackt hat, stärkt nun uns auf diesem Weg.
An den geknüpften Seilen des Rosenkranzes ziehen wir uns in den Himmel hinauf. Dessen bin ich mir sicher!
O Du Königin vom Heiligen Rosenkranz. – Bitte für uns!
Ich wünsche Ihnen allen ein gutes Betrachten Ihrer Prognose!
Immer Ihr Pfarrer Peter Schwan, Kooperator