Grußwort Februar 2025

2. Februar: Lichtmess  – „Spinn vergess, im

Hellen se Naht gess“

Liebe Schwestern und Brüder!

1816 erschien die Erzählung „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann (1776-1822). Sie gehört zur sogenannten „Schauerromantik“ bzw. „Schwarzen Romantik“. Wenn Sie so wollen: Ein deutscher Vorläufer von Stephen King oder anderen Horror-Autoren. Hoffmann lässt seine Hauptfigur Nathanael ein kleines Martyrium durchmachen. Zuletzt verliebt er sich in Olimpia, die Tochter eines Hochschullehrers aus seiner Nachbarschaft. Und dann kommt die fixe Idee des Autors: Angst zu haben vor scheinbaren Automaten, die in Wirklichkeit keine echten Menschen sind und damit auch keine wahrhaftige und authentische Emotionalität besitzen. Olimpia ist in Wirklichkeit ein solcher Automat. In ihr arbeitet ein Uhrwerk und, und das ist dem Autor besonders wichtig, sie hat unechte, künstliche Augen. Als ich diese Erzählung Anfang der 90er erstmals las, da ist sie mir fast albern vorgekommen und echter Horror ist da nicht aufgekommen. Heute allerdings bin ich da vorsichtiger mit meinem Urteil. Ich spreche täglich mit meiner Alexa und lasse mir bei vielen Unternehmungen selbstverständlich von ihr helfen. Mindestens einmal im Monat fordert mich ein Algorithmus auf, bestimmte Bilderkennungen zu leisten, damit klar ist, dass ich auch kein Roboter bin. Bei vielen Käufen im Internet ist das an der Tagesordnung. Oder denken Sie an die Prognosen zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Vieles wird – unterstützt durch KI – möglich sein und echte Menschen mit einer wahrhaftigen und authentischen Emotionalität werden in vielen Bereichen ernste Konkurrenz bekommen. Von Alexa zu Olimpia ist der Weg gar nicht so weit. –

Weihnachten ist das Fest der Echtheit, der Wahrhaftigkeit und der Authentizität. Im Kind Jesus von Nazareth wird der lebendige Gott echt, wahrhaft und authentisch Mensch – inkarniert. Einer von uns. In allem uns gleich – außer der Sünde. Zum Anfassen und Berühren. Gott nimmt in seinem Sohn so an uns Anteil, dass er uns in Jesus mit wahrhaftig-authentischer menschlicher Emotionalität begegnet – ja, dieser Jesus bekommt ein menschliches Schicksal innerhalb unserer irdischen Geschichte. Bei der Darstellung des Herrn, die wir an Lichtmess feiern, zeigt sich die Familie von Nazareth als heiliges Aufscheinen dieses Geheimnisses. Der Osten hat dieses Fest immer als „Fest der Begegnung des Herrn“ verstanden. Der Messias kommt in seinen Tempel und begegnet dem Gottesvolk des Alten Bundes. Und alles ist an dieser Begegnung echt, wahrhaftig und authentisch. Noch einmal blitzt das strahlende Licht von Weihnachten auf. Ein kleines Kind wird zum Unterpfand großer Freude und großen Jubels. Am Fest der Darstellung des Herrn dürfen wir noch einmal ganz weihnachtlich empfinden. Christus, das Kind, wird uns geschenkt. Kein Automat, keine Puppe. Nein, ein vollkommenes Menschenkind mit echt menschlichen Augen. Der allmächtige Gott begegnet uns auf Augenhöhe und menschlicher als wir es selber sind. Vor der Liturgiereform endete an diesem Tag die Weihnachtszeit. Manche Gläubige lassen auch den Tannenbaum bis dahin im Wohnzimmer stehen. Bei der Kerzenweihe an Lichtmess sehen wir nochmals weihnachtliches Licht:

Seht, Christus, der Herr, kommt in Macht und Herrlichkeit, er wird die Augen seiner Diener erleuchten. Halleluja.“ (Introitus) Die Augen seiner Diener – echte Menschenaugen jedenfalls.

Herzliche Grüße!  Immer Ihr Kooperator Pfr. Peter Schwan

Aktuelle Hinweise

Krankenkommunion im Februar 2025: 12. Februar in der Pfarrei Oberkirchen ab 15:00 Uhr, in der Pfarrei Grügelborn ab 10:00 Uhr, am 13. Februar in den Pfarreien Freisen und Wolfersweiler ab 15:00 Uhr.

Spenden für die St. Wendeler Tafel: Abgabemöglichkeit am 04. Februar 2025 zwischen 15:30 Uhr und 16:45 Uhr in der Sakristei der Pfarrkirche Freisen.

Annahmeschluss für den nächsten Pfarrbrief 14. Februar 2025

Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen

Katholisches Pfarramt Freisen - Oberkirchen
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