Grußwort Fastenzeit 2023

Liebe Gemeinde,

wenn wir in Urlaub fahren, bedarf es anfangs meist einer gewissen Zeit, bis wir uns akklimatisiert haben. Es gilt, sich zunächst der neuen Umgebung anzupassen, weil der Mensch keine Maschine ist, die man mal eben umprogrammieren kann. Ähnlich verhält es sich mit der Fastenzeit. Seit Aschermittwoch sind nun einige Tage vergangen, in denen wir uns gleichsam „akklimatisiert“ haben, uns langsam auf die Phase der österlichen Vorbereitung einstellen konnten. Vielleicht hat die eine oder der andere sich schon mit der Frage beschäftigt, um in die Fastenzeit hineinzukommen: Was ist eigentlich nötig, um ein gutes und erfülltes Leben zu haben? Klar: Zur deren Beantwortung braucht es schon mehr Zeit als nur ein paar Tage. Denn wir klammern doch an so vielem: Geld, gutes Auskommen, beruflicher Fortschritt, Ansehen usw. Alles Sachen, die wir meinen, für ein gutes Leben haben zu müssen. Doch je mehr wir ihnen nachjagen, desto mehr verlieren wir aus den Augen, was wirklich entscheidend ist für unser Leben. Nicht selten übersehen wir, dass es häufig die kleinen und unscheinbaren Dinge des Alltags sind, die unser Leben wertvoll machen. Wer sich nur von der Glitzerwelt blenden lässt, verkennt die Kraft, die vom Kleinen und Unscheinbaren ausgeht. Die wesentlichen Heilsereignisse unseres Glaubens sind Beleg dafür. Gott wird Mensch im Stall von Bethlehem und wird in eine Krippe gelegt. Der am Kreuz gestorbene Herr wird vom Holz abgenommen und in einem Grab beigesetzt. Weihnachten und Ostern zeigen: im Kleinen lässt sich das Größte finden.

Die österliche Bußzeit könnten wir als Gelegenheit nutzen, dieser Einsicht nachzuspüren und in der Feier der heiligen Messe, dem Großen Gott zu begegnen, den unsere Augen dabei unscheinbar und verborgen in den Gestalten von Brot und Wein sehen.

Herzliche Grüße

Ihr Pastor Dr. Hanno Schmitt