Grußwort November
Liebe Gemeinde,
der Mensch denkt und Gott lenkt, sagt ein bekanntes Sprichwort. Nur lenkt er wirklich. Man kann schon misstrauisch fragen, wenn wir das bedenken, was derzeit in der Welt geschieht. Gott scheint doch gar nicht zu wissen was Sache ist. Wie könnte es denn sonst möglich sein, dass ein unsichtbares Virus den Lauf der Welt zu ändern vermag, dass ein so schrecklicher Krieg in der Ukraine tausenden von Menschen die Zukunft nimmt, dass ein einziger, scheinbar wahnsinniger Mensch im Kreml mit dem Einsatz von Atomwaffen die Existenz unseres Planeten Erde bedrohen kann. Ist es Gott egal, was den Menschen passiert?
Keineswegs.
366-mal lesen wir in der Bibel den Zuspruch „Fürchte dich nicht“ oder „Fürchtet euch nicht“. Und dieser Aufruf geschieht stets im Namen Gottes durch den Mund der Propheten, der Engel und des Herrn selbst, der uns ja verheißen hat, bei uns zu sein „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt28,20). Gott gibt zu verstehen, dass er unsere Sorgen und Nöte kennt, sie keineswegs übergeht, sondern aufgreift und uns in Aussicht stellt, dass alles gut werden wird. Er, der alles erschaffen hat, ist doch auch der Garant dafür, dass wir eine Zukunft und das Leben haben. Es liegt an uns ihm zu vertrauen. Von diesem Vertrauen zeugen auch die Lebensgeschichten der unzähligen Menschen, die wir an Allerheiligen feiern. Und schauen wir auf unseren persönlichen Lebensweg, da kommen uns sicher Situationen in den Sinn, wo wir im Nachhinein gespürt haben, dass Gott unser Geschick in Händen hält und es zum Guten geführt hat. Auch in der gegenwärtigen höchst schwierigen weltpolitischen Lage, vergisst uns unser Herr und Gott nicht. Allerdings habe ich das Gefühl, dass viele von uns ihn vergessen haben. Denn wie kann es sein, dass wenn solche Gefahren die Welt bedrohen, unsere Kirchen immer leerer werden, statt Räume der Zuflucht, wo wir um Gottes Beistand erflehen.
Schauen wir auf die Heiligen und lernen von ihnen, dass wir von guten Mächten wunderbar geborgen sind und getrost erwarten können, was kommen mag. „Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jeden neuen Tag“. Es liegt an uns, sich seinem Wirken zu öffnen, indem wir beten und durch die Feier der Sakramente, uns ihm anvertrauen. Nicht klagen, sondern beten wird uns Hilfe bringen.
Herzlich grüßt Sie
Ihr Pastor