Grußwort November
Liebe Gemeinde,
der November hüllt die Natur in eine sanfte Stille. Blätter fallen leise zu Boden, die Tage werden kürzer, und eine goldene Dämmerung legt sich über das Land. Es ist eine Zeit der Einkehr und der inneren Ruhe, ein Moment, um sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu besinnen und derer zu gedenken, die nicht mehr unter uns sind. In diesem Monat richten wir unseren Blick besonders auf die Heiligen und alle Seelen, die uns vorausgegangen sind.
Am 1. November feiern wir Allerheiligen und ehren all jene, die durch ihren Glauben und ihr vorbildliches Leben zu leuchtenden Beispielen für uns geworden sind. Sie sind wie Sterne, die in dunkler Nacht den Weg weisen. Am 2. November, Allerseelen, beten wir für die Verstorbenen und gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit. Wir besuchen ihre Gräber, schmücken sie mit Blumen und Kerzen und vertrauen sie der Barmherzigkeit Gottes an. Während wir in dieser Zeit der Besinnung verweilen, erhebt sich unser Blick zum Nachthimmel. Die Astronomie mit ihren atemberaubenden Bildern von fernen Galaxien und leuchtenden Nebeln führt uns die unendliche Größe und Herrlichkeit der Schöpfung vor Augen. Die Weite des Universums lässt uns staunen und erinnert uns daran, dass es eine Wirklichkeit gibt, die unsere Vorstellungskraft übersteigt.
Gerade in diesem Jahr konnten wir Zeuge eines besonderen Himmelsereignisses werden: Im Oktober zog der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) über den Nachthimmel und war mit bloßem Auge sichtbar. Dieser seltene Komet, der nur alle paar Jahrtausende unser Sonnensystem besucht, führte uns die unermesslichen Dimensionen des Universums vor Augen und erinnerte uns an unsere eigene Vergänglichkeit. Sein faszinierendes Leuchten am Firmament wurde zu einem Sinnbild für das Unergründliche und Ewige. Obwohl der Komet im November mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen sein wird, bleibt seine Botschaft bestehen. Wir können ihn als Symbol für unseren Glauben nutzen. So wie der Komet aus den Tiefen des Alls erscheint und wieder verschwindet, so ist auch unser irdisches Leben vergänglich. Aber der Komet verschwindet nicht für immer, sondern reist auf seiner Bahn weiter und kehrt irgendwann zurück. Genauso dürfen wir darauf vertrauen, dass die unendliche Liebe Gottes uns nicht nur im irdischen Leben begleitet, sondern auch über den Tod hinausreicht.Es gibt uns die Hoffnung auf ein ewiges Leben, ein Wiedersehen mit Gott, ähnlich wie der Komet, der nach langer Zeit wieder am Himmel erscheint. Der Anblick des Kometen lehrt uns Demut und Hoffnung und zeigt uns, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.
Nutzen wir die vor uns liegenden Tage, um unser Herz zu öffnen für die Wunder der Schöpfung und die Geheimnisse des Glaubens. Lassen wir uns von der Hoffnung auf das ewige Leben leiten und erfahren wir die tiefe Verbundenheit mit Gott, den Heiligen und unseren Mitmenschen. Diese Verbundenheit trägt und stärkt uns und gibt uns Kraft für den weiteren Weg. Mögen die stillen Augenblicke dieses Monats uns inspirieren und erfüllen. Lassen wir uns von der Schönheit der Natur und des Himmels berühren und finden wir in ihnen Trost und Zuversicht. Denn in der Betrachtung des Unendlichen erkennen wir die liebevolle Hand Gottes, die alles hält und lenkt.
Herzliche Grüße
Ihr Pastor Dr. Hanno Schmitt