Grußwort Oktober 2025

„Beuge willig deinen Nacken, du stolzer Sicamber“

– mit dem Hl. Remigius VOM ICH ZUM WIR

Liebe Schwestern und Brüder!

Am 1. Oktober feiern wir den Gedenktag (in Freisen: das Fest) des Hl. Remigius. Remigius von Reims, vermutlich 436 in Laon geboren, stammte aus gallo-römischem Adel und entstammte einer sehr wohlhabenden Familie. Bereits im Alter von 22 Jahren wurde er zum Bischof berufen. Berühmt wurde Remigius vor allem durch die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig I. Es war ein Staatsakt und ein historisches Ereignis. Der Taufort war die Bischofskirche von Reims. Die Taufe fand an Weihnachten statt – im Jahr 498. Sie ist eine Begebenheit, die weite Folgen hatte. Denn zusammen mit dem König wurden seine wichtigsten Gefolgsleute getauft. Damit nahmen die „Anführer“ des germanischen Volkes der Franken das Christentum in der katholischen Bekenntnisform an, so wie die Römer und die gallo-romanische Bevölkerung der eroberten Gebiete, während alle anderen ins Römische Reich eingefallenen oder eingewanderten Germanenstämme sich zwar auch Christen nannten. Aber ihre Oberschicht hatte die christliche Religion in der arianischen Form übernommen. Sie betrachteten Jesus Christus nicht als den wirklichen Sohn des allmächtigen Gottes im Himmel, sondern nur als einen einzigartigen, von Gott außerordentlich erhobenen Menschen. – Lange hatte Chlodwig gezögert, ehe er sich taufen ließ. Seine katholische Gattin Chlotilde hatte ihn immer wieder zu diesem Schritt gedrängt. Ausschlaggebend war schließlich die drohende Niederlage des Frankenkönigs gegen die Alemannen. In höchster Not rief Chlodwig den Christengott an. Den Gott seiner Gattin Chlotilde. Chlodwig gewann die Schlacht und die Oberhand. Als seine Gefolgsleute sich der Taufe ihres Königs nicht widersetzten, ließ er sich von Bischof Remigius von Reims in den christlichen Glauben einführen und taufen. Bei der Taufe habe der vom hl. Geist erfüllte Bischof gesagt: „Beuge willig deinen Nacken, du stolzer Sicamber, verehre, was du verfolgtest, und verfolge, was du verehrtest.“ (Die Sucamberer oder Sicamber waren grimmige Feinde der Römer im Siegerland. Sie wurden besiegt und vermischten sich mit den links des Rheins siedelnden Franken, die deshalb später gelegentlich „Sicamber“ genannt wurden.) Zusammen mit Königin Chlotilde, der Frau Chlodwigs, wird Remigius als Wegbereiter des Christentums in Europa gesehen. Insbesondere machte er es sich zur Aufgabe, die Franken für die römische Kirche zu christianisieren  und zur Abkehr vom Arianismus zu bewegen. Er wird deshalb auch Apostel der Franken genannt. Zudem gilt er als Gründer mehrerer Bistümer. Bischof Remigius starb vor 533. Er hatte mit einer Dauer von 70 Jahren eine ungewöhnlich lange Amtszeit. Die Grabkapelle in Reims, die nachträglich eigens für Bischof Remigius erbaut wurde, war um 570 nachweislich bereits ein Pilgerort. Im Bistum Trier sind 23 Kirchen dem Hl. Remigius geweiht. Darunter die Freisener Pfarrkirche.

Sind das nicht die wichtigsten Dinge? Unsere Verbundenheit mit unseren Pfarr- bzw. Filialkirchen und ihren Patrozinien. St. Remigius, St. Katharina, St. Laurentius, St. Martin, ULF Maria Königin des Friedens, Heiligstes Unbeflecktes Herz Mariä. Wenn wir diese Heiligen und Geheimnisse der Gottesmutter richtig feiern, dann werden sie uns Brückenpfeiler auf dem Weg in die Ewigkeit sein. Dessen bin ich mir sicher und dafür bete ich!

Jeder Küchenpsychologe lehrt uns, dass wir nur auf dem Grundstand gesunder Individualität, auf dem Grundstand eines entwickelten Selbstbewusstseins, dazu fähig sind, mit anderen wirksam zu kooperieren. Nur wenn ich weiß, wer ich bin, woher ich komme und wer ich sein will, kann ich auf andere – in einer gemeinsamen Sache – zugehen. Bei der Klausurtagung der Räte in Otzenhausen ist mir aber bewusst geworden, dass wir uns immer und immer wieder auch den positiven – Selbstverständnis und recht verstandener Individualität schaffenden – Elementen unserer verschiedenen Pfarrgeschichten zuwenden sollten. Am 23. August feierten wir z.B. in Grügelborn Patrozinium. Es war mir dabei ein Anliegen, homiletisch aufzuschlüsseln, was genau das Geheimnis ist, auf das sich dieser Tag bezieht. Weil es wichtig ist, zu wissen, was genau der „Geburtstag“ der Kirche ist, die in unserem Ort bzw. Ortsteil steht. Ich bin davon überzeugt: Nur wenn wir richtig und bewusst Oberkirchener, Freisener, Wolfersweiler, Grügelborner, Reitscheider, Walhausener Christinnen und Christen sind. Nur wenn wir unsere Pfarr- und Filialkirchen lieben und ihre Herkunft und ihr Eigensein wertschätzen. Nur dann können wir – ausgehend von einem recht verstandenem Selbstbewusstsein und einer wohl dosierten Autonomie – auf die Schwestern und Brüder der anderen Pfarreien zugehen. Nur dann kann wachsen und stark werden, was wir Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen nennen. Denn sie entsteht nicht durch Aufgabe – sie entsteht durch Neuschaffen! – Dabei bin ich voll der Hoffnung, dass unser Tun die Verletzungen, vor allem auch in Freisen, zur Heilung bringen kann. Möge die Fürsprache des Hl. Remigius stärker sein, stärker als die Niederungen frevelhaften menschlichen Tuns. Stärker als aller Ballast in der Pfarrgeschichte.

Das hofft immer Ihr!

Pfarrer Peter Schwan, Kooperator

Aktuelle Hinweise

Krankenkommunion im Oktober 2025: 13. Oktober 2025 in der Pfarrei Oberkirchen ab 15:00 Uhr, am 13. Otkober 2025 in der Pfarrei Grügelborn ab 10:00 Uhr, in den Pfarreien Freisen und Wolfersweiler am 13. Oktober 2025 ab 10:00 Uhr.

Annahmeschluss für den nächsten Pfarrbrief 15. Oktober 2025

Sammlung für die St. Wendeler Tafel am 07. Oktober von 16:30 bis 17:45 Uhr in der Sakristei der Pfarrkirche Freisen.

Aus der Pfarreiengemeinschaft in die Ewigkeit abberufen

In die Ewigkeit abberufen wurden zwischen dem 13. August und dem 30. August: Herr Horst Peter (Nohfelden), Frau Reinhilde Becker (Reichweiler) und Herr Nikolaus Huwer (Grügelborn) – Herr, gib ihnen die Ewige Ruhe – Und das Ewige Licht leuchte ihnen. Amen

Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen

Katholisches Pfarramt Freisen - Oberkirchen
Zur Festhalle 14
66629 Freisen

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PG Freisen-Oberkirchen