Grußwort zu Christkönig
Liebe Schwestern und Brüder!
Ein bestimmtes Banner zeigt in London die Gegenwart des Königs an. Wenn die Fahne weht, ist der Monarch im Schloss. Während des letzten Krieges war das genauso – es regierten König Georg VI. und seine Frau Elisabeth. Gefürchtet waren für alle Briten in der Hauptstadt die Bombennächte, die viele Verluste an der Zivilgesellschaft verursachten. Die Regierung hat dem König, der Königin und den Prinzessinnen dringend empfohlen, einen Landsitz aufzusuchen und auf keinen Fall in London zu bleiben. Georg VI. hat das abgelehnt und hat die Fahne, die seine Anwesenheit anzeigt, wehen lassen – Tag und Nacht. Und nach den schlimmen Nächten besuchten er und die Königin diejenigen, die es am herbsten getroffen hatte. – Das ist doch mal ein würdiger König. Er, der als der stotternde König (Bertie) in die Geschichte einging, hat der Bedrohung seines Lebens standgehalten. Für sein Volk war er der anwesende, begleitende und Anteil nehmende König, der durch alle Beschwernisse hindurch seinen Dienst weiterführt. – Er hat etwas vom Christkönig dieser stotternde Georg. Christus hat sich auch nicht zurückgezogen als es gefährlich wurde. Und während seiner Passion, während seines bitteren Leides blieb er anwesend und hat seinen Auftrag weitergetragen. Der Christkönig mit der Dornenkrone ist unser König. Und dieser König hat auch ein Banner: Das Ewige Licht – diese Fahne, die nie heruntergelassen wird. Die zu jeder Zeit die milde und gnadenvolle Gegenwart des Heilandes anzeigt, unseres wahren Königs. Und nicht nur in einer Stadt sondern in der ganzen katholischen Welt. –
Als 1925 Papst Pius XI. den Christkönigssonntag einführte, da blickte er auf einen großen Niedergang vieler europäischer Monarchien zurück. Der Weltkrieg hat die Welt bleibend verändert. Und gerade in dieser Situation bestätigt der Papst nochmal die universale Herrschaft des Königs auf dem Kreuzesthron. Die Soldaten sollten nicht mehr auf die Worte ihres Koppelschlosses eingeschworen werden. Christkönig selbst soll der sein, der über jedem Gelöbnis steht. –
Stimmen wir ein in das ehrwürdige Gebet des Rosenkranzes, dessen trostreiche Geheimnisse so wenig gebetet werden:
1. der als König herrscht
2. der in seiner Kirche lebt und wirkt
3. der wiederkommen wird in Herrlichkeit
4. der richten wird die Lebenden und die Toten
5. der alles vollenden wird. –
In diesem Sinne ist der Christkönigssonntag ein Ideenfest, das uns erfreuen soll.
Feiern wir ihn und das Ende des Kirchenjahres.
Immer Ihr
Pfr. Peter Schwan, Kooperator