Grußwort zum Aschermittwoch

Liebe Schwestern und Brüder!

Vor kurzer Zeit sprach ich mit einem meiner ehemaligen Klassenkameraden über den Aschermittwoch. Da hat er mir gesagt, dass er grundsätzlich nichts an sich heranlasse, was keinen „positiven Input“ in sein Leben darstelle. Er sagte, dass es typisch für die Kirche sei, mit Asche, Staub und Vergänglichkeit – eben „in Sack und Asche“ – eine neue Zeit im Kirchenjahr zu beginnen. Asche, Staub und Endlichkeit seien kein positiver Input in sein Leben – deswegen lehne er dieses liturgische Zeichen ab. Betrachten wir einmal die genannten Zeichen: Asche und Ascheauflegung.

Der Inhalt von Asche

Wenn wir heute nachfragen, wofür Asche denn gut sein soll, dann ernten wir zunächst ratlose Gesichter. Allgemein gilt sie als wertlos, als Abfallprodukt. Bei näherer Betrachtung können wir aber zum Beispiel Folgendes lesen: „Asche ist fester Rückstand aus der Verbrennung organischen Materials, also von fossilen Brennstoffen, Biokraftstoffen oder Lebewesen wie Pflanzen, Tieren und Menschen. Sie entsteht aus dem anorganischen Teil der verbrannten Substanz und besteht somit aus Mineralstoffen“ (Wikipedia). Gerade Holzasche ist ein wertvoller Dünger, verwendet in der Landwirtschaft und im Gartenbau oder auch bei der Kompostierung. Asche ist also überhaupt nichts Wertloses oder grundsätzlich Verachtenswertes. Wir ahnen es wohl bereits: Das Zeichen der Asche am Aschermittwoch, in Form eines Kreuzes uns auf die Stirn gezeichnet, ist nichts Herunterziehendes, Abwertendes, oder gar ein negativer Input; ganz im Gegenteil ist es ein letztlich aus kostbarem Material bestehendes Symbol, hergestellt aus den gesegneten Palmzweigen des letzten Jahres, die nun verbrannt sind.

Die Symbolik der Ascheauflegung

Wir neigen unser Haupt, um das Aschenkreuz zu empfangen. Dazu heißt es: „Bedenke Mensch, Staub bist du und zum Staube kehrst du zurück!“ Ein mahnendes Wort, dass uns an unsere Vergänglichkeit erinnert. Ist das ein negativer Input in unser Leben? Ich glaube, dass gerade das Gegenteil der Fall ist. Wenn wir an die Endlichkeit alles Irdischen erinnert werden, wie es die Spendeformel eindeutig tut, dann ist damit eine sehr wichtige Botschaft verbunden: Mensch, sei dir immer bewusst, dass Vergänglichkeit von der bedeutsamen Relevanz aller deiner Taten, Worte und Werke redet. Alles, was du tust  – in deinem endlichen Leben –, ist wichtig und entscheidend für dich. Wir leben nicht in einer Generalprobe. Wir leben in der Hauptvorstellung! Das wertet unser Tun und Handeln unendlich auf. Die Relevanz aller meiner Handlungen und die einmalige Wichtigkeit meiner Lebensentscheidungen adelt meines Erachtens den Menschen und wertet ihn auf. Für mich ist diese Botschaft ganz und gar kein negativer Input in mein Leben. Wir lassen uns bewusst auf das Zeichen der Asche ein. Sie kann uns sagen: Werde fruchtbar in deinem Leben, lass Neues wachsen, werde selbst zum „Dünger“ und zum Nährstoff für die Welt. Sei dir der Relevanz deines Tuns und Lassens – vor Gott – bewusst. Und für eine notwendige Korrektur kennt die Kirche ein bewährtes Mittel, das sie Bußsakrament nennt.

Ich hoffe, dass sie dieses Jahr „Asche“ und „Ascheauflegung“ als ganz positiven „Input“ in ihr Leben erfahren. Ihnen einen gesegneten Beginn der österlichen Bußzeit.

Immer Ihr Kooperator

Pfr. Peter Schwan

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