Grußwort zum Monat Mai 23

„Schlampertoni“ und „Schussels Tünn“  –  Helfer in Lappalien und größter Not

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Wer hat nicht schon bei ihm Zuflucht gesucht. Am 13. Juni feiern wir wieder den Gedenktag des Hl. Antonius von Padua. Von diesem populären Heiligen sind bei den Gläubigen nur Bruchstücke der Ikonografischen  Darstellung bekannt: Etwa die berühmten Statuen oder Gemälde mit Buch, Jesuskind und Lilie.

Antonius war ein portugiesischer Edelmann, der Augustiner-Chorherr wurde und zum Priester geweiht wurde. 1220 trat er zu den Franziskanern über. In einer Zeit des lebenden Franz von Assisi war er ganz gefangengenommen von den neuen Idealen dieser Gemeinschaft. Nach dem Vorbild der Anfang 1220 in Marrakesch hingerichteten Protomärtyrer des Franziskanerordens zog Antonius als Missionar nach Marokko, um möglichst ebenfalls das Martyrium zu erleiden. Krankheitshalber musste er Afrika wieder verlassen und landete – durch einen Sturm bedingt – in Sizilien. Das Talent des Antonius war sein Mundwerk. Man schickte ihn zunächst in die Romagna, um gegen die Katarer und Waldenser zu predigen. In einem Dokument nennt Franz den Antonius „Espiscopo meo“ (mein Bischof) und erlaubt ihm, den Brüdern theologische Vorlesungen zu halten. Etwa ein Jahr war Antonius in Bologna als Lektor der Theologie für die Franziskaner. 1225 zog es ihn nach Südfrankreich, um den ketzerischen Albigensern zu predigen. 1227 kehrte er nach Italien zurück. Zu seinen Lebzeiten schon galt er als bedeutendster Prediger seiner Zeit. Nach Ostern 1231 unternahm er, wenn auch erschöpft, eine Predigtreise nach Padua. Die letzten Wochen lebte er in einer Einsiedelei (Camposampiero). Eben an einem 13. Juni 1231 verstarb er auf dem Rückweg nach Padua. – Von Franz von Assisi wird berichtet, dass er den Vögeln gepredigt habe. Antonius soll sogar, als er einmal bei Menschen gar kein Gehör fand, den Fischen gepredigt haben: Fische große, Fische kleine, Vornehme und gemeine, Erheben die Köpfe wie verständige Geschöpfe, Auf Gottes Begehren, Antonium anhören. – Die Wahrheit der Doppellegende mit den Tieren (Franz und Antonius) liegt sicherlich letztlich darin, dass diese Gottesmänner ein Maximum an Sensibilität aufbringen konnten, um ihre Botschaft zu vertreten. Unter den Heiligen gibt es Narren in Christus, die ungewöhnliche Wege beschreiten. Antonius gehört zu diesen auch in Russland verehrten Gottesnarren (Jurodiwy). Von unserem Grenzgänger Antonius wurden viele Zeichen berichtet: Tote soll er ins Leben zurückgerufen und selbst ein störrischer Esel soll vor ihm geknickst  haben. –

Vor 1968 war in Italien „il santo“ (der Heilige) immer Antonius von Padua. Er war ziemlich für alles zuständig. Er war der Heilige schlechthin. Aber Volkes Herz kann auch untreu werden. Seit dem Tod des Kapuzinerpaters Pio von Pietrelcina hat Antonius seinen ersten Rang verloren.

Ich kann nicht die „Zuständigkeiten“ des Antonius hier aufzählen. Bestenfalls merkt man sich einfach: Für alle Zuständigkeiten, die es für Heilige überhaupt geben kann. Erhalten wir uns unsere Liebe zu dem Heiligen. Gerne sehe ich die Statue des Antonius in der Oberkircher Pfarrkirche an. Und ja, ich habe ihn auch schon mal gespürt. Und ja,  es war etwas Verlorenes. – Vielleicht können wir unsere Verehrung ja ergänzen und – in Antonius Hauptgebiet – für tranfunselige Prediger beten. Denn die Sprache über und von heiligen Dingen braucht manchmal einiges an rhetorischer Gewandtheit. Trete der Hl. Antonius für uns ein!

 

Ihnen allerbeste Grüße und auf einen schönen Sommer!

 

Immer Ihr

Kooperator Pfr. P. Schwan