Grußwort zum Monat Februar
Liebe Gemeinde,
vierzig Tage nach Weihnachten feiert die Kirche das Fest der Darstellung des Herrn. Sie erinnert daran, dass Jesus gemäß dem mosaischen Gesetz nach seiner Geburt innerhalb einer gewissen Frist zum Tempel nach Jerusalem gebracht wurde. Dort sollte die männliche Erstgeburt dem Herrn geweiht werden und der Mutter oblag es, zur „Reinigung“ ein Tieropfer, je nach ihrer finanziellen Möglichkeiten, an den Priester zu übergeben. Als Herr des Tempels kommt er also in sein Eigentum und begegnet dort seinem Volk, das von dem Greisen Simeon und der hochbetagten Witwe Hanna repräsentiert wird. Noch einmal leuchtet an diesem Tag der Festinhalt von Weihnachten auf: Gott kommt uns Menschen in Jesus Christus ganz nahe oder mit den Worten des Evangelisten Johannes gesprochen: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,9). Von daher kommt auch wieder die weihnachtliche Lichtsymbolik zur Geltung. Deshalb werden auch an diesem Tag die Kerzen für das angebrochene Jahr geweiht. Früher wurden dafür extra Wachsmärkte oder anders gesagt Licht(er)messen durchgeführt, woran noch die landläufige Bezeichnung dieses Festes als „Lichtmess“ erinnert. Auch die nun wieder länger werdenden Tage – „bei Tag se Nacht gess“ (aus der Bauernregel) – sprechen für den Festinhalt dieses Tages. Wie das Licht sich nun an der Schwelle vom Winter zum Vorfrühling unaufhaltsam ausbreitet, so will sich auch die Gemeinschaft Gottes mit uns Menschen vertiefen. Das geschieht durch die Feier der Sakramente und allen voran der Eucharistie. Aber auch jedes einzelne Gebet bringt Irdisches mit Himmlischem in Kontakt. Die Kerze, die wir still in den Kirchen entzünden, steht nun stellvertretend für ein Gebet, für das Anliegen eines Menschen. Es weist die anderen Gläubigen darauf hin: hier war einer, der im Gebet Hilfe suchte. Die brennende Kerze ist Zeichen seines Gebets, über das gesprochene Wort hinaus.
Mit diesen Gedanken grüße ich Sie herzlich und lade Sie ein, das Fest der Darstellung des Herrn mit Ihrem Gottesdienstbesuch zu feiern!
Ihr Pastor Dr. Hanno Schmitt